Die 21. Etappe der Wandertrilogie Allgäu verläuft vom Bahnhof in Leuterschach zum Rathaus in Marktoberdorf. Die Highlights der Streckenwanderung sind die Kindle-Kapelle und die beiden Weiher (Ettwieser Weiher und Kuhstallweiher). Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen.
Besonderheiten:
Leuterschach (mundartlich Luttrschach) ist ein Ortsteil von Marktoberdorf. Das Pfarrdorf liegt knapp 5 km südwestlich von Marktoberdorf. Östlich fließt der Lobach vorbei und mündet im Norden in die Wertach. Der bekannteste Betrieb in Leuterschach ist die ehem. Sailerbrauerei, jetzt eine Braustätte der zur Radeberger Gruppe gehörenden Allgäuer Brauhaus, in der die bundesweit vertriebene Biermarke Altenmünster gebraut wird. Landschaftlich ist der Durchbruch der Wertach zwischen Leuterschach und Görisried von Bedeutung. Der Fluss hat sich hier 70 m tief in einen Molasserücken eingeschnitten. Nördlich von Leuterschach mündet die Lobach in die Wertach.
Die Pfarrkirche St. Johann Baptist wurde um 1692/1693 erbaut. Der heutige Kirchturm wurde 1727 nach Plänen des bekannten Barockbaumeisters Johann Georg Fischer errichtet. 1737 wurde die Kirche neu stuckiert und freskiert. Das Deckenfresko im Langhaus stammt von Johann Martin Zick (1684–1753) und zeigt die Enthauptung Johannes des Täufers. Weitere Kirchenrenovierungen erfolgten 1950 und 1992/1993.
Die Kirche St. Magnus wird erstmals Ende des 15. Jhs. als Kapelle erwähnt. Aus der Legende, dass der heilige Magnus von Füssen (Sankt Mang), der „Apostel des Ostallgäus“, auf seinem Weg von Füssen nach Kempten bei der Kapelle eine Rast eingelegt habe, entwickelte sich eine rege Wallfahrt. Daher wurde die Kirche 1681 vergrößert. Im ersten Drittel des 18. Jhs. erhielt sie ihre barocke Innenausstattung. Seit 2010 wird sie aufgrund starker Schäden in mehreren Bauabschnitten komplett saniert.
Die Kindle-Kapelle liegt auf einer Anhöhe etwas außerhalb von Leuterschach Richtung Ettwiesen. An dieser Stelle im Ettwieser Wald befindet sich seit Jahrhunderten ein altes Baumheiligtum. An einer besonders alten Tanne – die sog. Kindletanne – wurden große Mengen Votivgaben angebracht. Aus dem Jahre 1855 berichtet Landrichter Fischer, dass an diesem Baum über ein Dutzend Tafeln sowie Papierbilder und über 30 hölzerne Kreuze angebracht waren. Die älteste noch erhaltene Votivtafel stammt aus dem Jahre 1696 und befindet sich aktuell im Stadtmuseum.
Mehrere Sagen ranken sich um diesen Ort. So sollen hier vermisste Kinder wohlbehalten wieder gefunden worden sein und entlaufene Pferde ließen sich hier willenlos wieder einfangen. Die Bannwirkung dieses Ortes wird immer wieder erwähnt. Dieser Ort gehört zu den seltenen Kindle – Wallfahrten in Bayern und es hat sich ein ungewöhnlicher Brauch entwickelt. Wenn Kinder krank sind, opfert man hier an der Kindletanne noch heute Kleidungsstücke des kranken Körperteiles und hängt sie an den Baumstamm vor der Kapelle. 1971 baute der Heimatverein die alte, baufällige Kapelle neu und stellte einen astigen Baumstamm als Ersatz für die alte Tanne auf. Die zahlreichen dort hängenden Kinderkleidungsstücke belegen die Lebendigkeit dieser Wallfahrt.
Der Ettwieser Weiher hat an seinem westlichen Ende eine Badeanlage mit Kiosk, Umkleidekabinen, Toiletten und einem Kinderspielplatz. Es gibt eine große Liegewiese, einen Nichtschwimmerbereich mit flachem Ufer, sowie Treppen und Stege. Der Moorsee Kuhstallweiher befindet sich gleich hinter dem sehenswerten Römerbad. Er verfügt an seinem Südufer über eine Liegewiese mit mehreren Bäumen und Treppen, die ins dunkle Wasser führen.
Wegstrecke:
Leuterschach – Kirche – Bahnhof – Kapelle St. Nepomuk – Kindle-Kapelle von Ettwiesen – Klobunzeleweg – Weiler Kohlhunden – Römerbad – Kuhstallweiher – Lindenallee – Hotel Weitblick – Marktoberdorf – Pfarrkirche St. Martin – Schloss – Rathaus