Wiesengänger (Heimatstätten) Etappe 9: von Schmidsfelden nach Leutkirch

 

Die Etappe 9 der Wandertrilogie Allgäu verläuft von Schmidsfelden nach Isny und kann als Museetappe bezeichnet werden. Die 18 km lange Streckenwanderung startet nahe der Glashütte in Schmidsfelden und endet am Gänsbühl in Leutkirch (Rathaus). Die Highlights dieser Tour sind die Glashütte in Schmidsfelden und der Stadtweiher in Leutkirch . Der Wanderweg verläuft fast immer auf befestigten Wegen.

Besonderheiten:

Schmidsfelden ist ein Wohnplatz des Ortsteils Winterstetten (Teilort von Leutkirch). Schmidsfelden ist ein kleines Glasmacherdorf etwa 13 km südöstlich von Leutkirch. Das Dorf liegt unmittelbar an der württembergisch-bayerischen Grenze am Zusammenfluss von Kürnach und Eschach. Es besteht aus der eigentlichen Glashütte, einem Magazin und einem Verwaltungsbau sowie Arbeiterhäusern, einem Herrenhaus und einer Kapelle. Nicht mehr erhalten ist ein Pochwerk an einem Seitenkanal der Eschach. Die Glashütte Schmidsfelden wurde in den Jahren 1825 und 1826 an der Stelle der Ratzenmühle von Johann Balthasar von Schmidsfeld eingerichtet und von seinen Erben bis ins Jahr 1898 betrieben. Der Betrieb ersetzte die schmidsche Glashütte von Eisenbach und stellt damit das letzte Glied einer Kette älterer Hüttenstandorte dar.

Die Glashütte ist ein gutes Beispiel für das Schicksal hergebrachter Handwerksbetriebe während der Zeit der Industrialisierung. Durch die Konkurrenz der rheinischen und sächsischen Glashütten mit der Nachbarschaft zu Kohle und chemischer Industrie sowie durch den fehlenden Bahnanschluss kam es zum Niedergang und trotz Veränderungen des Sortiments und Versuchen technischer Neuerungen 1898 zum Ende der Hütte. Am 1. Juni 1972 wurde die Gemeinde Winterstetten in die Stadt Leutkirch im Allgäu eingemeindet und ist heute eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit einem Ortschaftsrat und einem Ortsvorsteher. Seit 1998 wurde die Glashütte auf Initiative der Heimatpflege Leutkirch e. V. renoviert und vor dem Verfall gerettet. Dabei wurden auch archäologische Grabungen notwendig, die einen Nebenofen der Hütte untersuchten. Die Glashütte ist heute als Museum eingerichtet; in der Glasbläserei können sich die Besucher das Handwerk vorführen lassen.

Leutkirch im Allgäu ist eine ehemalige Reichsstadt mit rund 25.000 Einwohnern im Landkreis Ravensburg. Leutkirch liegt am Rand des württembergischen Allgäus nordwestlich der Adelegg, die entgegen verbreiteter Ansicht kein nördlicher Ausläufer der Allgäuer Alpen ist. Das durch zahlreiche Eingemeindungen erweiterte Stadtgebiet grenzt im Osten langgestreckt an Bayern. Die Altstadt befindet sich zwischen dem rechten Ufer der Eschach und der Wilhelmshöhe, Teil eines risseiszeitlichen Moränengebietes am Ostrand eines breiten Beckens im Aitrachgebiet. Die Eschach tritt im äußersten Südosten bei Schmidsfelden aus der eigentlichen Adelegg aus und in das Stadtgebiet ein, fließt dann in nordöstlicher Richtung durch das östliche Stadtgebiet, vorbei an Emerlanden, Winterstetten, Friesenhofen und Urlau, erreicht dann die Kernstadt, die sie von Süden nach Norden durchfließt. Anschließend fließt sie am Ort Mailand vorbei und vereinigt sich unweit nördlich mit der von Westen kommenden Wurzacher Ach zur Aitrach, die wenige Kilometer nördlich das Leutkircher Stadtgebiet verlässt und in die Iller mündet. Der südwestliche Stadtteil Gebrazhofen wird über Nebenflüsse der Argen zum Bodensee hin entwässert. Somit liegt Leutkirch auf der Europäischen Hauptwasserscheide, die im Bereich des Speckenlochs eine Talwasserscheide ist.

Wegstrecke:

Schmidsfelden – Glashütte – Eschbach – Emerlander Mühle – Friesenhofen – Friesenhofer Sägmühle – Hinznang – Hohlweg – Vesterhof – ehem. militärisches Gelände – Grünenbach – Allmishofen – Krählohweiher – Leutkirch – Stadtweiher (Badesee) – Marienplatz – Marktstraße – Start- und Willkommensplatz – Tourist-Information – (Bahnhof)