Wiesengänger (Naturschatzkammern) Etappe 11: von Bad Wurzach nach Eintürnen

 

Die elfte Etappe der Wandertrilogie Allgäu verläuft vom Kurhaus in Bad Wurzach zur Ortsmitte in Eintürnen. Die Highlights der 21 km langen Streckenwanderung sind der Riedsee im Wurzacher Ried, das NSG Rohrsee und die Wallfahrtskirch St. Martin in Eintürnenberg. Der Wanderweg verläuft fast ausschließlich auf befestigten Wegen und kann auch bei schlechtem Wetter gut gelaufen werden.

Besonderheiten:

Der Rohrsee ist ein Stillgewässer nahe der Stadt Bad Wurzach. Der rund 55 ha große Rohrsee liegt auf einer Höhe von 660 m, zwischen den Ortsteilen Rohrbach im Osten und Rohr im Süden sowie dem zu Wolfegg gehörenden Molpertshaus im Westen. Der See und sein Umland sind durch das FFH-Gebiet „Wurzacher Ried und Rohrsee“, das Naturschutzgebiet „Rohrsee“ sowie das Vogelschutzgebiet „Rohrsee“ besonders geschützt. Der gegen Ende der letzten Kaltzeit vor etwa 16.000 Jahren in einem Toteisloch entstandene See hat heute ein Einzugsgebiet von ca. 700 ha. Der Hauptzulauf des Sees erfolgt durch mehrere Gräben und den Rohrbach von Südosten, der Abfluss einerseits zur Wolfegger Ach und Schussen in den Bodensee und damit zum Rhein und letztendlich in die Nordsee, andererseits über die Wurzacher Ach, Aitrach und Iller zur Donau und damit ins Schwarze Meer. Der See fällt in manchen Jahren trocken, zuletzt 1969 und 1972. Zurzeit ist der Wasserstand auf einem eher hohen Niveau stabil.

Eintürnen ist ein Stadtteil der Stadt Bad Wurzach mit ca. 700 Einwohnern, rund 8 km südwestlich des Hauptortes, auf einer Höhe von ca. 700 m. Man unterscheidet zwei Siedlungen, Eintürnen im Tal und Eintürnenberg auf der Höhe. Eintürnen gehört zu den ältesten Orten der Umgebung. Es war eine Urpfarrei (Leutekirch), die dem Heiligen Martin geweiht war. Der ungewöhnliche Ortsname weist auf eine vorgermanische Vergangenheit hin. Noch um 1275 wird der Ort als Hondurnom bezeichnet, 1353 als Ondürnen. Darin steckt das keltische Stammwort -dur, -durnon, -durom oder -durnom, das Burg oder Festung bedeutet. Die Ausgrabungen von 1968 zeigen, dass die ersten Bauten unter der Kirche (Pfostenlöcher und darüber eine Brandschicht) in eine vorchristliche Zeit zurückgehen. Der Dreißigjährige Krieg und die ihn begleitende Pest brachte viel Leid über den Ort und entvölkerte das Land. Nach dem Kriege wanderten viele Vorarlberger und Schweizer Bauern hier ein. Pfarrer Jakob Thuelli aus dem Großen Walsertal (1655–1694) ließ die 1645 ausgebrannte Kirche wieder aufbauen. 1697 wurde der Hochaltar und die große Glocke geweiht. Durch ein nördliches Seitenschiff wurde 1742 die Kirche erweitert und der Chor polygon verlängert; die ganze Kirche barock ausgestaltet. Seit 1754 fand jährlich am St. Georgstag eine Reiterprozession statt, an der durchschnittlich 500 bis 600 Reiter der weiteren Umgebung teilnahmen. Aber weil „derlei Reitereien nur die Ordnung bei den Bittgängen stören“ wurde dieses Volksbrauchtum 1803 im Zeitalter der Aufklärung und des Staatskirchentums verboten. 1968 wurde die Kirche gründlich in ihrer Gesamtgestalt erneuert.

Wegstrecke:

Bad Wurzach – Start- und Willkommensplatz am Kurhaus – Wurzacher Ried – Riedsee – Trilogierastplatz – Bohlenstege – Dorfmuseum – Torfbähnle – Haidgauer Quellseen – Weiler Haasen – Ziegelbach – Ruine Krattenburg – Naturschutzgebiet Rohrsee – Rohrsee – Wegkapelle – Weitprechts – Eintürnenberg – Wallfahrtskirche St. Martin – Eintürnen – Bushaltestelle

Bilder der Wandertour:

Next